Die Kritik der polnischen Regierung an der inhaltlichen Ausrichtung von Teilen des Danziger Museums des Zweiten Weltkriegs und die Entlassung des angesehenen Gründungsdirektors schlugen Wellen bei Fachleuten und in der Öffentlichkeit.
Soll hier eine neue Lesart der polnischen Geschichte des vergangenen Jahrhunderts gegen Widerstände der Wissenschaft und Teilen der Zivilgesellschaft „von oben“ durchgesetzt werden? Oder gibt es jenseits der Wissenschaft einen breiten nationalen Konsens über Geschichte und Erinnerungskultur, der stärker Ausdruck finden soll? Und welche Rolle spielt die Wissenschaft in dieser Debatte?
Prof. Dr. Stephan Lehnstaedt, ein ausgewiesener Kenner der deutsch-polnischen Beziehungen (Historiker am Touro College Berlin), unternimmt einen Faktencheck der neuen Geschichtspolitik Polens. Hanna Nowak-Radziejowska ( Direktorin des Instytut Polski in Berlin) geht der Frage nach, ob es in der polnischen Erinnerungskultur und Museumskonzeption eher Kontinuität oder Wandel gibt.
Anlass dieser Diskussionsveranstaltung ist das Gedenken an die Wiedererlangung der staatlichen Unabhängigkeit Polens im November 1918.