Wahlcheck 2024
Am 22. September 2024 sind Landtagswahlen. In unserem Wahlcheck 2024 stellen wir Kandidat*innen vor, die mit der Verbreitung extrem rechter Ressentiments oder mit Kontakten zum organisierten Rechtsextremismus auf sich aufmerksam gemacht haben.
Tim Krause: Gast beim Potsdamer Geheimtreffen
Tim Krause wurde am 22. Januar 1971 in Franken geboren und versuchte sich zunächst an einer Karriere als Drehbuchautor. Für das (unverfilmte) Drehbuch „Weihnachten unterm Halbmond“ gewann er 2014 gemeinsam mit Numan Acar und Sinan Akkus den Hessischen Filmpreis.
Seine Laufbahn nahm jedoch eine Wende, als Krause 2016 in die AfD eintrat. Zeitweise war er im Vorstand des Berliner Bezirksverbands Friedrichshain-Kreuzberg aktiv, später arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter des AfD-Bundestagsabgeordneten René Springer. Dieser ist mittlerweile Landesvorsitzender der Brandenburger AfD, die rechtsextremer Verdachtsfall ist.
2020 kandidierte Krause noch bei der Kommunalwahl in Bayern, um dann bei der Bundestagswahl 2021 für den Wahlkreis Potsdam – Potsdam-Mittelmark II – Teltow-Fläming II bei der Bundestagswahl anzutreten. Gegenwärtig ist er Pressesprecher der AfD-Fraktion im Brandenburger Landtag und Kandidat der AfD im Potsdamer Wahlkreis Waldstadt-Schlaatz für die anstehende Kommunalwahl am 9. Juni 2024 sowie für den Wahlkreis Potsdam-Innenstadt zur Landtagswahl im September.
In einem 2021 veröffentlichten Video bezog sich Krause positiv auf die Unvereinbarkeitsliste der Partei, die unter anderem die Kooperation mit der Identitären Bewegung (IB) ausschließt. Im Januar 2024 nahm Krause dann zusammen mit dem IB-Aktivisten Martin Sellner sowie weiteren Akteur*innen der extremen Rechten an jenem Treffen in Potsdam teil, bei dem nach Correctiv-Recherchen rassistische Vertreibungspläne diskutiert wurden.
Diese Veranstaltung erlangte breite Aufmerksamkeit, weil dort unterschiedliche Mitglieder der extremen Rechten, AfD-Politiker*innen und Unternehmer zusammenkamen. Von besonderer Bedeutung war hier vor allem die Diskussion des Themas „Remigration“, eines rechtsextremen Kampfbegriffs, der die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland vorsieht. In rechtsextremen Kreisen wird er als Teil einer größeren Agenda zur Bewahrung nationaler Identität und Homogenität erörtert.
Bereits in seinem Wahlkampf 2021 forderte Krause „Remigration“ und „unbedingt deutlich mehr eigene Kinder!“. Offenbar eine weitere Wende in seinem Leben: Noch Mitte der 2010er Jahre war er nach eigenen Angaben in Marroko für eine Heirat zum Islam konvertiert, kehrte jedoch später zum Katholizismus zurück. Heute positioniert er sich gegen eine angebliche „Islamisierung“ in Deutschland.
Am 9. Juni 2024 wurde Tim Krause in die Stadtverordnetenversammlung Potsdam gewählt.