Antisemitismus tritt als ein gesamtgesellschaftliches Phänomen in diversen Sozialräumen auf. Dabei überlagern die offenen Aggressionen die subtileren Erscheinungsformen zunehmend und manifestieren sich speziell an Schulen besonders häufig. In Deutschland schafft die Wirkungsgeschichte des Nationalsozialismus und der Shoah einen spezifischen Kontext für die Prä- und Intervention. Jahrelang wurde der Antisemitismus nahezu ausschließlich im Kontext von Geschichtsvermittlung behandelt. Bis heute ist der Umgang mit aktuellem Antisemitismus kein Lerngegenstand der pädagogischen Ausbildung. Die aktuelle Entwicklung stellt Lehr- und Fachkräfte jedoch vor Herausforderungen. Es bedarf einer systematischen Auseinandersetzung mit Antisemitismus, durch die Wahrnehmung, Wissen und Handlungsfähigkeit der pädagogischer Fachkräfte gestärkt und darin unterstützt werden, wirksam gegen Antisemitismus vorzugehen.
Marina Chernivsky studierte in Israel und Berlin Psychologie, Soziologie, Verhaltenswissenschaften und Verhaltenstherapie. Sie leitet das Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment der ZWST mit Sitz in Berlin und arbeitet zudem als Lehrbeauftragte und Bildungsreferentin zu verschiedenen Themen.
Der Vortrag ist Teil der Ringvorlesung „Populismus – Popkultur – Pädagogik. Interdisziplinäre Analysen und Gegenstrategien in Zeiten autoritärer Formierungen“ im Wintersemester 2018/2019.