Wie erlebt jemand dieses Land, der dazugehört, aber für viele anders aussieht?
Wenn er sich in der U-Bahn neben eine Frau setzt, umklammert diese plötzlich ihre Handtasche. Am Flughafen wird er regelmäßig von Polizist_innen zur Routinekontrolle herausgepickt. Und eine Flüchtlingshelferin am Münchner Hauptbahnhof erklärt ihm, wie man Seife benutzt. Mohamed Amjahid, Sohn marokkanischer Gastarbeiter und als
Journalist bei einer deutschen Zeitung unfreiwillig „Integrationsvorbild“, kann von vielen solcher Situationen berichten, die Nicht-Weiße wie er in der deutschen Mehrheitsgesellschaft täglich erleben. Ob skurril, empörend, peinlich oder ungewollt paternalistisch – diskriminierendes Verhalten und rassistische Vorurteile finden sich keineswegs bloß bei unverbesserlichen Rechten, sondern auch bei denen, die sich für aufgeklärt und tolerant halten. Pointiert und selbstironisch zeigt Amjahid, dass Rassismus viel mit Privilegien zu tun hat – gerade wenn man sich ihrer nicht bewusst ist.
Mohamed Amjahid, 1988 in Frankfurt a. M. geboren, ist politischer Reporter und Redakteur beim ZEITmagazin.
Mit einer Einführung von Dr. Doris Lemmermeier, Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg.
Eintritt frei
Mohamed Amjahid: Unter Weißen: Was es heißt, privilegiert zu sein. Carl Hanser Verlag, München 2017.