Unter dem Titel „Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen!“ brachte Elke Stenzel ein zutiefst berührendes Buch über widerständische Bürger_innen im Dritten Reich heraus. Unter der gleichen Überschrift steht das Kammerkonzert, das sich auf musikalisch-literarische Weise mit diesem Thema auseinandersetzt.
Zu Gehör kommen unter anderem Paul Celans „Todesfuge“ sowie Gedichte französischer Häftlinge des KZ Buchenwald. Bertolt Brechts satirischem „Lied vom Anstreicher Hitler“ steht Oskar Maria Grafs mutiger Aufruf „Verbrennt mich!“ gegenüber, Kurt Tucholskys bitterböser „Ode an Das Dritte Reich“ die ironisch-melancholischen Exil-Gedichte der jüdischen Schriftstellerin Mascha Kaléko.
Musikalisch umrahmt wird die Lesung durch große, teils jedoch lange Zeit vergessene Werke für Bläserquintett. Sie stammen allesamt von Komponist_innen, die zu Opfern der nationalsozialistischen Diktatur und des Holocausts wurden, deren „Wille, Kunst zu schaffen aber stets ebenso stark gewesen ist wie unser Wille zu überleben“. So fasste es Pavel Haas zusammen, der hochbegabte tschechisch-jüdische Komponist und Schüler Leoš Janáčeks, interniert im KZ Theresienstadt, später in Auschwitz ermordet. Neben Haas‘ Bläserquintett opus 10 erklingt die „Kleine Kammermusik“ des als „entarteten Künstler“ diffamierten Komponisten Paul Hindemith sowie „Sechs Bagatellen“ von György Ligeti, der die Hälfte seiner Familie in deutschen Konzentrationslagern verlor.
Programm:
Paul Hindemith: Kleine Kammermusik (op. 24/2)
Pavel Haas: Bläserquintett (op. 10)
György Ligeti: Sechs Bagatellen (1953)
sowie Texte von: Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky, Erich Kästner, Paul Celan, Oskar Maria Graf, Primo Levi, Mascha Kaléko u.v.m
Künstler_innen:
Rezitation: Roman Knižka
Bläserquintett Ensemble Opus 45 : Franziska Ritter (Querflöte), Elke Uta Frenzel (Oboe), Sophie Seemann (Klarinette), Benjamin Liebhäuser (Horn), Florian Liebhäuser (Fagott)