Scythian | CC BY-SA 3.0
Wissenswertes über Muslime
Podcast – Vorbehalte gegenüber dem Islam sind in Ostdeutschland, wo kaum Muslime leben, viel stärker als im Westen. Woher kommen diese Ängste, und was kann gegen sie getan werden? Eine Spurensuche in Brandenburg und Berlin.
Karin Weiss ist die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg. Sie schätzt die Zahl der Muslime in Brandenburg auf wenige tausend, persönliche Kontakte zu Muslimen haben entsprechend wenige Bürgerinnen und Bürger. Generell rührt die Angst vor dem Islam, so erklärt Werner Schiffauer (Professor für Vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie an der Europa-Universität Viadrina), daher, dass christliche Europäerinnen und Europäer sich als Gemeinschaft definieren, indem sie anderen, den Muslimen, alles gesellschaftlich Unerwünschte zuschreiben. Auf der Suche nach der Wirklichkeit hinter den Vorurteilen besuchen wir die Islamische Grundschule Berlin und fragen die Schulkinder Dalia, Affifa, Lydwia, Lina, Khadija und Muhammed-Furkam nach ihren Werten und Träumen. Anschließend fragen wir beim Polizeipräsident von Berlin, Dieter Glietsch, nach, ob die Medienberichte über Gewalt im muslimisch geprägten Stadtteil Neukölln zutreffen. Glietsch, Weiss und Schiffauer skizzieren abschließend Wege, wie eine interreligiöse beziehungsweise säkulare Gesellschaft gelingen kann.
Wissenswertes über Muslime in Deutschland
- Den ersten muslimischen Gebetsraum Deutschlands ließ Friedrich Wilhelm I. 1732 in Potsdam für türkische Soldaten einrichten. Knapp hundert Jahre lang gab es muslimische Regimenter in der preußischen Armee.
- 98 Prozent der rund vier Millionen Muslime in Deutschland wohnen im Westen und in Berlin, in Brandenburg leben nur etwa 6.000. Das heißt, von 1.000 Märkern sind zwei bis drei muslimisch.
- Selbst Muslime kennen gelernt haben 16 Prozent der Ostdeutschen. Die meisten kennen den Islam nur aus dem Fernsehen. 81 Prozent der Sendungen, in denen Muslime vorkommen, handeln von Gewalt, elf Prozent
von Religion, nur acht Prozent zeigen einen normalen Alltag. - Muslime sind untereinander genauso verschieden wie die gesamte Bevölkerung. Eine große Mehrheit ist für die Demokratie und für die Gleichberechtigung von Frauen. Jeder Fünfte ist in einer religiösen Gemeinde, jeder Zweite in einem deutschen Verein aktiv.
- Die bekannteste brandenburgische Muslima ist die deutsche Nationalspielerin Fatmire „Lira“ Bajramaj von Turbine Potsdam.