Falschmeldungen, „Fake News“ oder „Hoax News“ genannt, nehmen immer mehr zu. Das kann aus einem Missverständnis passieren: Menschen teilen aus Versehen Bilder und stellen sie in einen falschen Kontext. Es kann aber auch Absicht dahinter stehen, und diese „Fake News“ werden aus ideologischen, satirischen oder aus wirtschaftlichen Gründen verbreitet. Wir haben eine Checkliste zusammengestellt, mit der Sie seriöse von gefälschten Nachrichten unterscheiden zu können.
Überschrift/Inhalt
Als erstes sollten Sie sofort stutzig werden, wenn schon in der Überschrift ein vermeintlicher Skandal oder eine Wahnsinns-Neuigkeit angekündigt wird. Wenn die Regenbogenpresse zwei Monate nach der Geburt von Prinz Louis schreibt, „Kate freut sich über Babyglück“, stellt sich vermutlich nach einem Absatz heraus, dass eigentlich die Stylistin der Königsfamilie schwanger ist. So eine Überschrift garantiert aber die Aufmerksamkeit vieler Menschen und damit viele Clicks. Das kann politisch gewollt sein, oder kommerziell. Denn je mehr Menschen auf die entsprechende Seite gehen, desto mehr zahlen Unternehmen für eine Werbeanzeige. Da leider viele Menschen Neuigkeiten sofort weiter verbreiten, ohne den Text gelesen zu haben, grenzen solche irreführenden Überschriften bereits an Fake-News, denn hier wird gezielt getäuscht. Und wenn es dann nicht mehr um die britische Königsfamilie geht, sondern um gesellschaftlich und politisch relevante Themen, ist das so genannte „Clickbaiting“ ein echtes Problem.
URL-Check
Sie sollten immer die URL überprüfen. Denn das Design einer bekannten Seite lässt sich leicht nachbauen. Steht in der Adresszeile aber zum Beispiel „pozilei.de“ statt „polizei.de“, ist das auf den ersten Blick zwar unauffällig, aber ein klarer Hinweis darauf, dass es sich um eine gefälschte Seite handelt. Auch die Endung kann Hinweise geben, wenn die Adresse zum Beispiel auf statt „de“ auf „eu“, „org“ oder ähnliches endet.
Quellenkritik
Bevor Sie eine Meldung teilen oder anders weiter verbreiten, sollten Sie wissen, woher die Informationen stammen und sich folgende Fragen stellen:
Sozialen Medien wie Facebook, Twitter, Instagram:
- Kenne ich die Quelle, also den/die Absender_in der Nachricht?
- Handelt es sich bei ihr um eine bekannte, vertrauenswürdige Person?
- Ist bei dem Profil der blaue Haken hinter dem Namen?
- Wurde die Seite gerade erst neu erstellt?
- Hat der/die Absender_in kaum Freund_innen und wenig andere Inhalte?
Homepage:
- Kenne ich die Quelle?
- Handelt es sich um ein professionelles Medium?
- Gibt es ein glaubwürdiges Impressum?
- Welche Nachrichten kann ich noch auf der Seite finden?
- Handelt es sich eventuell um ein sogenanntes Hetzblatt, also eine Zeitung oder ein Nachrichtenportal, das bekannt dafür ist, Stimmung in eine politische Richtung zu machen?
All das kann Hinweise auf unseriöse Quellen geben.
Doppelte Absicherung
Professionelle Journalist_innen arbeiten immer mit zwei Quellen. Eine Neuigkeit sollte von unterschiedlichen Quellen veröffentlicht worden sein, bevor sie in den Nachrichten landet. Ausnahmen gibt es nur bei bestimmten, sogenannten gesicherten Quellen, wie zum Beispiel Behörden. Aber Vorsicht: Oft schreiben unterschiedliche Seiten von der immer gleichen Quelle ab. Nur weil die Nachricht also auf unterschiedlichen Seiten verbreitet wurde, kommt sie noch lange nicht von zwei unterschiedlichen Quellen. Deshalb sollten Sie immer darauf achten, dass eine Quelle angegeben wird und dass diese sich dann auch von der im anderen Text unterscheidet.
Bildkritik
Es gibt inzwischen zahlreiche Möglichkeiten, Bilder „rückwärts“ zu suchen. Die meisten Suchmaschinen bieten eine solche Funktion an. Einfach das verdächtige Bild mit einem Rechtsklick herunterladen und in der Suchmaschine wieder hochladen. Bekommen Sie zu diesem Bild viele unterschiedliche Meldungen, ist es vermutlich aus dem Zusammenhang gerissen und illustriert gar nicht wirklich die aktuelle Meldung. Außerdem sollte man auf Straßenschilder, Uhren und andere Hinweise im Bild achten und prüfen, ob zum Beispiel Ort und Zeit mit der Meldung übereinstimmen können.
Manchmal steht unter einem Bild, das einen Text illustriert, „Symbolbild“. Das soll heißen, dass das Bild nicht tatsächlich in der Situation aufgenommen wurde, die beschrieben wird, sondern in einer – vermeintlich – ähnlichen Situation. In solchen Fällen sollten Sie sich kritisch überlegen, ob der Vergleich angemessen ist, oder ob das „Symbolbild“ eventuell aus reißerischen Gründen falsch gewählt worden sein könnte.
Amnesty International bietet eine entsprechende Suchmaschine für YouTube-Videos an: Der YouTube DataViewer hilft dabei, die Originalversion eines Clips zu finden. Ist die schon deutlich älter als die aktuelle Meldung, ist auch hier nicht das zu sehen, was der Text behauptet.
Fake News melden
Was können Sie am Ende tun, wenn Sie Fake News erkannt habe? Um der weiteren Verbreitung zumindest ein bisschen was entgegen zu setzen, gibt es inzwischen einige Websites, die solche Falschmeldungen sammeln und dokumentieren (zum Beispiel hoaxsearch.com bzw. www.mimikama.at, englisch: www.factcheck.org, www.snopes.com). Dort können Sie auch nachsehen, ob das, was Sie gerade gelesen haben, möglicherweise bereits als Falschmeldung enttarnt wurde und Sie können Ihre eigenen Funde dort melden. Darüberhinaus dienen diese Seiten als Quelle, die Sie angeben können, wenn Sie andere auf Falschmeldungen aufmerksam machen wollen. Wenn also zum Beispiel eine Facebook-Freundin von Ihnen (aus Versehen) eine Falschmeldung gepostet hat, sollten Sie sie darauf hinweisen und es auch in den Kommentaren öffentlich machen. Die aufgelisteten Seiten kann man dort zum Nachlesen verlinken. Alle sozialen Netzwerke bieten außerdem die Möglichkeit, Falschmeldungen, ungeeignete Inhalte oder Spam-Nachrichten an die Betreiber_innen der Plattform zu melden. Auch hier hilft bei der Argumentation der Hinweis auf die etablierten Seiten, die die Fake News sammeln. Machen Sie davon Gebrauch und helfen Sie mit, Fake News und Gerüchte aus den sozialen Netzwerken zu verbannen.