© Aktionsbündnis Brandenburg
Thomas Wisch spricht bei #unteilbar
Am 24. August 2019 sprach der Vorsitzende des Aktionsbündnisses Brandenburg, Thomas Wisch, bei der Auftaktkundgebung der Demonstration von #unteilbar in Dresden.
© Aktionsbündnis Brandenburg
Am 24. August 2019 sprach der Vorsitzende des Aktionsbündnisses Brandenburg, Thomas Wisch, bei der Auftaktkundgebung der Demonstration von #unteilbar in Dresden.
Ich freue mich sehr, dass ihr heute alle hier seid. Das gibt Kraft und Mut! Wir sind viele! Wir sind unteilbar.
Wir stehen ein für eine solidarische, freie und offene Gesellschaft. Viele von uns haben das schon in den Jahren vor und nach 1989 getan. Diese demokratische Bewegung wird heute von der AfD verfälscht, auf infame Weise und geschichtsverdrehend.
Die Slogans der AfD in Sachsen und Brandenburg stellen die Dinge auf den Kopf. Sie suggerieren: Wir hätten die Wende nicht vollendet. Wir sind noch nicht aufgestanden. Das stimmt nicht. Wir hatten eine friedliche Revolution und sind längst aufgestanden. Wir leben in einer freien Gesellschaft und nicht in einer Neuauflage der DDR.
Die AfD stellt uns hier als Opfer dar. Erst hätten uns die Westdeutschen bevormundet, jetzt kommen die Fremden und würden uns den letzten Rest wegnehmen. Das ist rassistisch. Sie meinen das christliche Abendland geht unter, dabei wissen sie offensichtlich nicht, was christliche Werte sind. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Aller Menschen!
Ist in Vergessenheit geraten, worum es 1989 ging? Wir wollten in Freiheit entscheiden, in Freiheit denken, in Freiheit, das eigene Leben selbst gestalten.
Noch heute kann ich dieses Gefühl abrufen, als ich mit Hunderten anderer Menschen am Vorabend des 40. Jahrestages der DDR vor Erichs Lampenladen den Kampfgruppen Auge in Auge gegenüberstand. Unter dem Dach vieler Kirchgemeinden trafen sich Menschen, die demokratische Opposition in der DDR. Wir haben für eine andere Gesellschaft, eine freiheitliche, eine demokratisch legitimierte, eine tolerante, bunte Gesellschaft vieles riskiert. Wir brauchen keine Höckes, Kalbitze und Gaulands, die uns die friedliche Revolution erklären!
Vor über 20 Jahren haben wir unser landesweites Aktionsbündnis in Brandenburg gegründet. Es war eine Antwort auf die Bedrohung durch rechte und rassistische Gewalt im Bundesland, aber auch in vielen anderen Teilen Deutschlands. Bis heute setzen wir uns aktiv für die Einhaltung der Menschenwürde und gegen Rechtsextremismus und Rassismus ein. Hierfür stehen wir!
Wir wissen: Nach dem 1. September werden die Angriffe gegen uns, gegen Menschen aus Kulturbetrieben und Zivilgesellschaft, ja, gegen unser ganzes vielfältiges Zusammenleben zunehmen.
Jedoch: Auch wenn die AfD noch so viele parlamentarische Anfragen stellt, und wenn sie mit Hilfe des rechten Kampagnen Netzwerks Ein Prozent noch so sehr versucht, uns einzuschüchtern,
und wenn sie weiter ihre Hetzkampagnen gegen uns fährt: Wir klären auch weiterhin über demokratiefeindliche Ziele der AfD auf!
Vertreterinnen und Vertreter der AfD sprechen von Meinungsdiktatur und versuchen damit, jede Kritik zu diffamieren. Ihr Schwert im Kampf gegen unsere pluralistische Gesellschaft ist ihr Ruf nach Neutralität. Diese Strategie scheint auch zu fruchten. Viele fragen sich schon jetzt: Wen darf ich wo, wann und wie offen kritisieren?
Für uns als Aktionsbündnis Brandenburg steht unumstößlich fest: Wir werden rechte Hetzer und Hetzerinnen auch weiterhin beim Namen nennen!
Im Einstehen für eine offene Gesellschaft sind wir nicht neutral! Wir lassen uns nicht spalten! Wir lassen uns nicht hetzen! Für ein Sachsen für alle! Für ein Brandenburg für alle! Für eine offene Gesellschaft überall!
Vielen Dank.
Es gilt das gesprochene Wort.