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Tagung über Stolpersteine in Brandenburg
Mehr als 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Stolperstein-Initiativen und Institutionen der Erinnerungsarbeit in ganz Brandenburg nahmen vor Ort und per Internet an der Tagung am 11. Dezember 2021 in Potsdam teil.
Dezentrales Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus, Erinnerungsarbeit vor Ort und Möglichkeiten digitalen Engagements standen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Neben dem Austausch über Perspektiven des Gedenkens ging es vor allem um die Vorstellung der Arbeit der lokalen Initiativen.
Über 1.100 Stolpersteine gibt es inzwischen in Brandenburg an den letzten frei gewählten Wohnorten von Opfern des Nationalsozialismus. Sie sind Teil eines dezentralen Erinnerungs- und Kunstprojektes, in dem der Künstler Gunter Demnig über 70.000 Steine in 21 Ländern verlegt hat. Immer wieder gibt es um sie Konflikte, wie die Historikerin Prof. Dr. Miriam Rürup in ihrem Eröffnungsvortrag darstellte. Stolpersteine werden von jenen angegriffen, die die Verbrechen des Nationalsozialismus kleinreden, leugnen oder sogar gutheißen. Auch in Brandenburg kommt es immer wieder Beschädigungen von Steinen. Unter Überlebenden und Angehörigen sowie in den jüdischen Gemeinden gibt es unterschiedliche Perspektiven auf das Projekt. Weiterhin regte Miriam Rürup, Leiterin des Moses-Mendelssohn-Zentrums in Potsdam, an, im lokalen Nahraum der eigenen Nachbarschaft neben den Opfern des Nationalsozialismus auch Täterschaft sichtbarer zu machen.
Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Miriam Rürup (Moses Mendelssohn Zentrum):
In Workshops diskutierten die Anwesenden über die Geschichtsarbeit vor Ort, Möglichkeiten digitaler Recherche und Wissensvermittlung sowie die Auseinandersetzung mit der Geschichte der eigenen Familie im Nationalsozialismus. Abschließend betonte Dr. Andrea Genest, Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, die besondere Bedeutung von Stolpersteinen als Form zivilgesellschaftlichen Erinnerns. In Brandenburg sieht sie noch viele Möglichkeiten, Gedenken im ländlichen Raum zu stärken. Wichtig sei hierfür eine landesweite Plattform, die die lokalen Initiativen in ihrer Arbeit und ihrer Vernetzung unterstützt.
Die Tagung wurde veranstaltet vom Aktionsbündnis Brandenburg und dem Landesjugendring Brandenburg in Kooperation mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte. Das Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Forschung des Landes Brandenburg hat sie finanziell unterstützt.
Weitere Informationen über die Arbeit der Koordinierungsstelle Stolpersteine beim Aktionsbündnis Brandenburg sind online unter www.stolpersteine-brandenburg.de zu finden.