Menschlichkeit kennt keine Grenzen
Seit einem Monat ist Krieg in Europa: Am 24. Februar 2022 griffen russische Truppen die Ukraine an. In Brandenburg wie in der gesamten Bundesrepublik erleben wir eine beeindruckende Hilfsbereitschaft der Zivilgesellschaft.
Engagierte sammeln und verteilen Spenden, organisieren Unterkünfte, versorgen die Menschen, die bei uns in Brandenburg ankommen. Wir, der Vorstand des Aktionsbündnisses Brandenburg, sind überwältigt von dem, was Brandenburger_innen in den letzten Wochen auf die Beine gestellt haben und sprechen allen Engagierten unseren tiefsten Dank aus!
Mit großer Sorge sehen wir jedoch, dass zuweilen Unterschiede gemacht werden: wenn Menschen aus der Ukraine fliehen und keinen ukrainischen Pass haben; wenn Menschen nicht aus der Ukraine fliehen, sondern aus anderen Ländern über Belarus, die Balkan- oder die Mittelmeer-Route nach Europa kommen, an der EU-Außengrenze festsitzen oder im Mittelmeer ertrinken. Wir sehen, dass es Spender_innen gibt, die wollen, dass ihre Spende ausschließlich Ukrainer_innen zugutekommt. Dass es Wohnungsgesellschaften gibt, die bereit sind, Menschen aus der Ukraine eine Wohnung zu geben – nicht aber Geflüchteten beispielsweise aus arabischen oder afrikanischen Staaten, die bereits seit Jahren in Gemeinschaftsunterkünften leben. Dass es Anfeindungen Menschen gegenüber gibt, die auf der Straße russisch miteinander sprechen. Es ist unser aller Aufgabe, hinzuschauen und zu widersprechen, wenn Menschen ungleich behandelt, diskriminiert oder angefeindet werden.
Wir stehen an der Seite derer, die vor Krieg, Verfolgung, Hunger und Elend fliehen – ob aus der Ukraine oder aus irgendeinem anderen Teil dieser Welt. Wir stehen an der Seite derer, die seit Jahren auf eine dezentrale Unterbringung in Brandenburg warten und für ihre Rechte kämpfen müssen. Wir treten gemeinsam ein für eine offene und solidarische Gesellschaft, in der kein Platz ist für Rassismus und Diskriminierung.
Vorstand des Aktionsbündnisses Brandenburg, Potsdam 24.3.2022