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Generation Deutschland
Die Generation Deutschland ist eine Ende 2025 gegründete Jugendorganisation der AfD. Sie tritt die Nachfolge der im März 2025 aufgelösten Jungen Alternative (JA) an.
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Die Generation Deutschland ist eine Ende 2025 gegründete Jugendorganisation der AfD. Sie tritt die Nachfolge der im März 2025 aufgelösten Jungen Alternative (JA) an.
Der Auflösung der JA war ein Beschluss auf dem Bundesparteitag der AfD vorausgegangen, eine neue Jugendorganisation zu schaffen. Ende November 2025 gründete sich in Gießen die neue Jugendorganisation mit dem Namen Generation Deutschland (GD). Zukünftig ist die Jugendorganisation ein integraler Bestandteil der Mutterpartei. Die Junge Alternative war noch als selbständiger Verein organisiert. Befürworter*innen ihrer Auflösung befürchteten ein Vereinsverbot, welches durch die jetzige Organisationsform und Anbindung an die Mutterpartei erschwert würde. Fortan muss jedes Mitglied der GD auch Mitglied der AfD sein. Durch die enge Anbindung verspricht sich die AfD mehr Kontrolle über die Jugendorganisation. Ihr Einfluss könnte entsprechend wachsen und die GD zur Kaderschmiede werden, über die die AfD ihren Nachwuchs rekrutiert. Zusätzlich stehen der GD mehr Ressourcen zur Verfügung. Der neue Jugendverband soll professioneller und weniger provokant auftreten.
Generation Deutschland made in Brandenburg?
Um Kontroversen frühzeitig und abseits der Öffentlichkeit zu klären, wurde vorab in Potsdam gemeinsam mit den Jugendkoordinator*innen der einzelnen AfD-Landesverbände ein Jugendstatut beraten.
Die ehemalige JA war stark durch Rechtsextreme aus Brandenburg wie Hannes Gnauck und Dennis Hohloch geprägt. Der zum GD-Vorsitzenden gewählte Cottbuser Jean-Pascal Hohm betätigte sich seit seiner Jugend in der JA und sitzt für die AfD im Brandenburger Landtag. Er ist Teil einer Generation junger Politiker*innen, die nahezu vollends durch die AfD und deren Vorfeldorganisationen politisiert wurden. Als sich der Landesverband der JA Brandenburg im Juli 2014 gründete, wurde der damals 17-jährige Gymnasiast zum Vorsitzenden gewählt. In den Folgejahren machte er auf vielfältige Weise mit rechtsextremem Aktivismus auf sich aufmerksam. In seinem damaligen Wohnort organisierte er eine Demonstration gegen die geplante Unterbringung von Geflüchteten. Beim rechtsextremen Kampagnenbüro Ein Prozent machte er ein Praktikum. Er veröffentlichte Selfies in T-Shirts der rechtsextremen Identitären Bewegung und nahm 2016 an einer Sitzblockade der Gruppe vor der CDU-Parteizentrale in Berlin teil. Auf Twitter teilte er ein Lied der Neonaziband „Hassgesang“. Im Jahr 2018 reiste Hohm nach Italien und besuchte dort Kontaktleute der neofaschistischen Bewegung „Casa Pound“. Die Liste seiner Beteiligung an rechtsextremen Aktivitäten ließe sich noch länger fortführen. Dem Gewinn des Direktmandats in Cottbus bei der Landtagswahl 2024 folgt nun das Amt als GD-Chef. Von den 725 Delegierten entschieden sich knapp über 90 Prozent für den Rechtsextremen als Vorsitzenden, der ohne Gegenkandidatur antrat. Hohms Parteikarriere, sein professionelles Auftreten in Kombination mit rechtsextremen Positionen und seine Loyalität zur Partei dürften exemplarisch für die neue Jugendorganisation stehen.
Neben Hohm prägte und lenkte der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Potsdamer Landtag, Dennis Hohloch, die Debatten um das neue Jugendstatut sowie den Ablauf der Versammlung in Gießen. Als Mitglied des AfD-Bundesvorstands war er mit der Neugründung der AfD-Jugendorganisation und der Ausarbeitung des Jugendstatuts beauftragt. Auch der in der Brandenburger JA politisch aufgewachsene Martin Kohler trat beim Gründungstreffen für die von Hohm und Hohloch geforderten Positionen ein. Hohloch war lange Vorsitzender der JA Brandenburg, Kohler dessen Stellvertreter.
Hohm betont, dass die Generation Deutschland Kaderschmiede sein soll, die junge Leute intellektuell ausbildet, neue Wählerschichten erschließt und eine Verankerung in der Mitte der Gesellschaft erreicht. Zudem sollten von der AfD-Jugend inhaltliche Impulse für die Mutterpartei ausgehen. Von den Kernpositionen der JA will er sich nicht entfernen, so dass weiterhin mit einer völkischen und rechtsextremen Agitation der AfD-Jugend zu rechnen ist. Ändern soll sich jedoch der politische Stil. AfD-Chef Tino Chrupalla mahnte in Gießen, dass die GD das „Rebellische“ behalten, aber weniger provokativ auftreten solle. Konfrontativer Aktivismus, wie er etwa von der früheren Brandenburger JA-Vorsitzenden Anna Leisten vertreten wurde, dürfte zukünftig anderen rechtsextremen Gruppen aus dem Umfeld der AfD überlassen werden.

Unpolitisches Heldengedenken?