Über Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit Schwarzer Menschen in der DDR
Nach 30 Jahren im wiedervereinten Deutschland zeigt sich, in Bezug auf wichtige Themen unserer Gesellschaft liegen einige Landschaften brach: Unsere Gesellschaft scheint polarisierter denn je. Viele Menschen erleben Diskriminierung und Benachteiligungen, weil sie vom scheinbar „Normalen“ abweichen. Rassismus, Antisemitismus, andere Facetten einer Menschenfeindlichkeit aufgrund von Gruppenzugehörigkeiten und soziale Ungleichheit sind drängende gesellschaftlichen Probleme. Rechtsradikales Gedankengut wird immer mehr öffentlich gemacht, findet Einzug in Landtage und den Bundestag.
Die Ursachensuche gestaltet sich schwierig. Einfache Erklärungen und Lösungen gibt es nicht. Ein erster Schritt ist es, sich gesellschaftlichen Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern, den Blick auf historische Kontinuitäten und biografische Realitäten zu richten.
Die Geschichte der DDR war geprägt durch Migrationsbewegungen. Unter anderem aus afrikanischen sozialistischen Ländern kamen Menschen zum Arbeiten und Studieren in die DDR. Internationalismus und Völkerfreundschaft waren stets propagierte Staatsziele. Vor allem die DDR-Regierung bekannte sich zu Völkerverbundenheit und -freundschaft. Sie betonte ihren eigenen Internationalismus und gab vor, die bildungspolitische Auseinandersetzung mit Rassismus und Antisemitismus zu suchen.
Beim Onlinegespräch wird daher den Fragen nachgegangen, wie Schwarze Menschen ihren Alltag in der DDR erlebten und was die Wendezeit für ihre Biografien bedeutete. Im Gespräch werden unsichtbare DDR-Biografien und Erfahrungen Schwarzer Menschen aus rassismuskritischer Perspektive betrachtet. Rassismus in staatlichen Strukturen und Zivilgesellschaft damals und heute sollen beleuchtet werden.
Gäste:
Katharina Reul: Sozialwissenschaftlerin und Autorin des Buches „Schwarz unter weiß. Im Gespräch mit afro-deutschen Zeitzeug innen über Rassismus in der DDR“
Dr. Patrice Poutrus: Zeithistoriker und Migrationsforscher mit zahlreichen Veröffentlichungen zur DDR-Geschichte und zur Migrationsgeschichte. Zurzeit lehrt er an der Universität Erfurt.
Moderation:
Dr. Janine Dieckmann (IDZ)
Für die Veranstaltung ist eine Anmeldung bis zum 24. Juni 2020 erforderlich. Sie erhalten dann den Zugangslink. Die Veranstaltung findet statt ab 10 Teilnehmende. Die Teilnehmendenanzahl ist begrenzt.