Podiumsdiskussion und Video-Screening
In Griechenland und in Deutschland stehen große neonazistische Organisationen vor Gericht: Golden Dawn in Griechenland und der NSU in Deutschland. Es geht um zwei Mammut-Verfahren. Als sich der NSU in Deutschland selbst enttarnte, hat der Staat eine vollständige Aufklärung versprochen – obwohl schon bei den Ermittlungen klar war, dass staatliche Behörden nicht unparteiisch gehandelt haben und vor allem der Verfassungsschutz eher daran interessiert ist, die Aufklärung zu verhindern als voranzubringen. Auch heute, vier Monate nach dem Ende des ersten NSU-Prozesses, bleiben sehr viele Fragen unbeantwortet, z.B. welche Rolle der Verfassungsschutz gespielt hat.
In Griechenland wird der neonazistischen Organisation Golden Dawn (die sich zur Partei erklärt hat und seit sechs Jahren mit 7% im griechischen Parlament vertreten ist) seit April 2015 der Prozess gemacht.
In beiden Ländern füllt die Arbeit von Forensic Architecture eine Lücke: die Lücke von unbefangenen, aufklärenden, ehrlichen Recherchen des Staates in schwerwiegenden juristischen Fällen, vor allem da, wo die Behörden möglicherweise eine Rolle gespielt haben.
In dieser Veranstaltung soll zu den beiden Fällen vorgestellt und versucht werden, Parallelen und gemeinsame Folgerungen zu ziehen.
Es diskutieren:
- Stefanos Levidis, Forensic Architecture
- Caro Keller, NSU-Watch
- N.N., Golden Dawn Watch
- Ayşe Güleç, The Society of Friends of Halit
Moderation: Friedrich Burschel, Referent Neonazismus und Strukturen/Ideologien der Ungleichwertigkeit, Rosa-Luxemburg-Stiftung
Die Veranstaltung wird griechisch-deutsch simultan übersetzt.