In rechtsextremen und rechtspopulistischen Diskursen geht es viel um eine angebliche Diskriminierung von Männern und Frauen mit traditionellen Rollenverständnis. Angeblich werde zu wenig für „Normale“ getan: Das Bestreben nach Gleichstellung alternativer Lebensentwürfe wie der gleichgeschlechtlichen Ehe wird in Frage gestellt und zugleich gefordert, in der Politik solle es endlich wieder um „Deutsche“ statt um angeblich schutzbedürftige Minderheiten gehen. Da Kinder und Jugendliche mit Ansichten wie diesen nicht weniger als Erwachsene (häufig gerade durch sie) konfrontiert sind, ist es von zentraler Wichtigkeit, mit ihnen über Demokratie sowie soziale und interkulturelle Gerechtigkeit zu sprechen. In der Vorlesung behandelt Silke Baer genderspezifischer Themen, anhand derer die extreme Rechte nach der Wiederherstellung einer Geschlechterordnung, die einseitig auf Geschlechterbipolarität, Heterosexualität und ein klassisch-patriachales Verständnis der Männer und Frauenrolle zielt. Es werden jugendgerechte Ansätze der Präventionsarbeit vorgestellt, die offene Haltungen in Bezug auf ein gleichberechtigtes und vielfältiges Miteinander fördern können.
Silke Baer ist Leiterin und Mitbegründerin von cultures interactive e. V. (CI). Seit 2001 führt sie Modellprojekte durch mit den Schwerpunkten Präventions- und Distanzierungsarbeit zu Rechtsextremismus, u. a. durch jugendkulturelle, genderreflektierte und gemeinwesenorientierte Ansätze.
Der Vortrag ist Teil der Ringvorlesung „Populismus – Popkultur – Pädagogik. Interdisziplinäre Analysen und Gegenstrategien in Zeiten autoritärer Formierungen“ im Wintersemester 2018/2019.