Die politische Situation in der Bundesrepublik ist einer großen Dynamik unterworfen: Die extreme Rechte bestimmt mit ihren Themen öffentliche Debatten. Seit 2002 wird in den „Leipziger Mitte-Studien“ der hohe Anteil rechtextremer Erinstellungen in Deutschland dokumentiert. Heute bleibt es nicht mehr bei rechtsextremer Einstellung, Übergriffe auf Geflüchtete und antisemitische Straftaten nehmen zu. Der „Mitte“-Begriff fördert die Illusion politischer „Ränder“, auf die sich die Demokratiegefahr begrenzen ließe. Wie fragil die „Mitte“ tatsächlich ist, ist mittlerweile im Alltag sichtbar. Ist der „Mitte“-Begriff noch geeignet, die gegenwärtige Situation zu erklären? Diese Frage diskutiert Oliver Decker entlang der Befunde der aktuellen Erhebung 2018.
Oliver Decker ist Direktor des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung an der Universität Leipzig, Co-Sprecher des Graduiertenkollegs Rechtspopulismus der Rosa-Luxemburg-Stiftung und seit 2002 mit Elmar Brähler Leiter einer Untersuchungsreihe zur rechtsextremen Einstellung in Deutschland, die als Leipziger „Mitte“-Studien bekannt wurde.
Der Vortrag ist Teil der Ringvorlesung „Populismus – Popkultur – Pädagogik. Interdisziplinäre Analysen und Gegenstrategien in Zeiten autoritärer Formierungen“ im Wintersemester 2018/2019.