Vor 90 Jahren begrüßten weite Teile der deutschen Bevölkerung die Machtübertragung an Adolf Hitler. Die neue NS-Regierung beseitigte in atemberaubender Geschwindigkeit und begleitet von Terror und Propaganda wesentliche demokratische Grundrechte der Weimarer Verfassung. In wenigen Wochen gelang ihnen die Errichtung und Festigung der menschenverachtenden NS-Diktatur. Sie verfolgte, entrechtete, verhaftete und misshandelte politische Gegner*innen, Kritiker*innen, und Andersdenkende sowie Menschen aufgrund ihrer Religion, ihrer sexuellen Identität oder aus antisemitischen und rassistischen Gründen.
Einer davon war der Potsdamer Jurist Ludwig Levy, den die Nationalsozialisten ab 1933 als Juden verfolgten. Levy kommentierte die Ereignisse dieses Jahres später rückblickend mit folgenden Worten: „Wir, meine Frau und ich, litten unter den Auswirkungen der atemberaubenden, sich ständig steigernden Gewalt-Maßnahmen der Hitler-Regierung seit 1933 schwer; die Lebensumstände wurden uns unerträglich.“
Die Stadtführung richtet den Blick auf Orte nationalsozialistischer Verfolgung und Gewalt in Potsdam. Sie erinnert mit zahlreichen biografischen Beispielen an die vor 90 Jahren einsetzende Entrechtung und Ausgrenzung von Jurist*innen jüdischer Herkunft in Potsdam. Die Dimension der Verfolgung wird zusätzlich deutlich, indem an signifikanten Punkten des Rundgangs aussagekräftige Passagen aus Ludwig Levy Erinnerungen präsentiert werden.
Wann: 04.07.2023, 18-20 Uhr
Start: Vor dem Amtsgericht Potsdam, Hegelallee 8
Ende: Lustgarten, Potsdam
Guide: Dr. Johannes Leicht und Stefan Eisermann (Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße)
Teilnehmende: max. 20 Personen
Vorherige Anmeldung erbeten unter: info@gedenkstaette-lindenstrasse.de