Am Vormittag des 31. Januar 1997 kommt es am S-Bahnhof Fredersdorf zum Streit zwischen dem Zigarettenverkäufer Phan Văn Toàn und einer Gruppe von Männern, die ihn brutal angreifen. An den Folgen stirbt Phan Văn Toàn wenige Monate später. Der leitende Staatsanwalt spricht im Prozess von „dumpfe[m] Ausländerhass“. Das Gericht sieht das rassistische Motiv jedoch nicht als erwiesen an und verurteilt den Haupttäter wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von neuneinhalb Jahren.
Für ein würdiges Gedenken an Phan Văn Toàn hat sich im vergangenen Jahr in Fredersdorf eine Initiative gegründet. Nach einer ersten Gedenkkundgebung sowie einer Informationsaktion für die Nachbarschaft findet nur eine erste öffentliche Diskussionsveranstaltung statt.
Geladen sind Expert*innen, um einen Blick auf die sogenannten Baseballschlägerjahre zu werfen:
– Christoph Kopke, Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin und Mitautor des Abschlussberichts „Überprüfung umstrittener Altfälle Todesopfer rechtsextremer und rassistischer Gewalt im Land Brandenburg seit 1990“
– Ravindra Gujjula,von 1993 bis 2003 Bürgermeister der Stadt Altlandsberg und von 2007 bis 2009 Abgeordneter im Landtag Brandenburg (SPD)
– Kimiko Suda, wissenschaftliche Referentin bei korientation e.V. und Mitglied der Gedenkinitiative Phan Văn Toàn
– Judith Porath, Geschäftsführerin der Opferberatungsstelle Opferperspektive e.V.
– Angelika Nguyen, geboren in Ostberlin, studierte Filmwissenschaft in Potsdam-Babelsberg, drehte 1991 den Dokumentarfilm „Bruderland ist abgebrannt“ zur Lage vietnamesischer Migrant*innen in Ostberlin
Interessierte werden gebeten entweder geimpft, genesen oder getestet zur Veranstaltung zu kommen.