Seit dem antisemitischen und rassistischen Anschlag in Halle wird auch in deutschsprachigen Medien vermehrt über den Zusammenhang von Männlichkeit und Rechtsterrorismus sowie über sogenannte „Incels“ diskutiert. Aber was hat das Geschlecht des Attentäters mit der Tat zu tun? Und lässt sich ein solcher Anschlag als Produkt männlicher Sozialisation begreifen?
Der Vortrag widmet sich der Frage, wie sich jene Verbindungen aus einer psychoanalytisch-sozialpsychologischen Perspektive fassen lassen und inwiefern die einschlägigen Männlichkeitstheorien Klaus Theweleits und Rolf Pohls fruchtbar für die Analyse des Hallenser Attentats gemacht werden können. Anhand der theoretisch-rekonsktruktiven Abhandlung der Männlichkeitskonzeptionen beider Autoren und der Anwendung jener auf das zum Anschlag vorliegende Material („Manifest“ und Transkript des Livestreams) soll diese Fragestellung diskutiert werden.