Es ist eines der aufwändigsten Verfahren der deutschen Nachkriegsgeschichte: Der Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder und Unterstützer des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) am Münchener Oberlandesgericht.
Die Plädoyers vieler der über 90 Nebenkläger_innen und ihrer Anwält_innen waren auch eine Abrechnung mit dem gebrochenen Aufklärungsversprechen der Bundeskanzlerin.
Denn die bohrenden Fragen der Betroffenen blieben von staatlicher Seite bislang unbeantwortet: Wie erfolgte die Auswahl der Opfer? Wie groß war das an den Morden und Anschlägen beteiligte Unterstützernetzwerk? Was wussten die Sicherheitsbehörden – insbesondere der Verfassungsschutz – und warum wurde seitens des Staates nicht eingegriffen? Wie konnte der NSU überhaupt entstehen?
Antonia von der Behrens ist Herausgeberin von „Kein Schlusswort“ – einer Sammlung von Plädoyers Hinterbliebener und Nebenklagevertreter_innen.