Im September erwarten euch zwei besondere Konzerte in der Gedenkstätte Sachsenhausen – gefördert u.a. von Tolerantes Brandenburg:
Am 16.09., 19 Uhr: Kammerkonzert der Kammerakademie Potsdam „Jüdische Lebenswelten aus 3 Jahrhunderten“
Am 25.09., 19 Uhr: Konzert des Bundesjazzorchesters „Irgendwo auf der Welt…“ – mit Werken verfolgter Künstler:innen im Nationalsozialismus
Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
Eine Anmeldung unter ritzow.extern@stiftung-bg.de ist aufgrund begrenzter Plätze erforderlich.
Das Programm:
18:30 Uhr Einlass
19:00 Uhr Beginn
21:00 Uhr Empfang
Es spielt die Kammerakademie Potsdam zusammen mit Vestards Šimkus (Klavier) und Ramón Jaffé (Violoncello) unter der Leitung von Dirigent Christian Fitzner.
Inwiefern war Mendelssohn nach der Taufe noch ein jüdischer Komponist? Oberflächlich betrachtet scheint er von seiner Herkunft Abstand gehalten zu haben, auch in seiner Musik greift er selten auf jüdische Thematik zurück. Immerhin ist aber eines seiner wichtigsten Werke, das Oratorium Elias, dem biblischen Propheten gewidmet. Und dennoch wurde ihm seine Herkunft immer wieder in Erinnerung gebracht – sei es von seinem Lehrer C. F. Zelter oder später, viel extremer, von Richard Wagner. Sein frühreifes Genie beweist Mendelssohn u. a. in seinen Symphonien für Streicher, von welchen Sie eine erleben werden.
Im Divertimento von Gideon Klein verkehrt sich der unterhaltsame Duktus eines serenadenhaften Bläseroktetts in sein Gegenteil. Es ist das Werk eines jungen genialen Musikers, dem die Nationalsozialisten mit 20 Jahren Berufsverbot erteilten, den sie mit 22 ins Lager Theresienstadt und mit 24 nach Auschwitz deportierten. Im Lager Fürstengrube wurde er im Januar 1945 ermordet – gerade erst 25 Jahre alt geworden.
Don Jaffé kann zu den letzten lebenden Menschen gezählt werden, deren Leben durch den Holocaust geprägt wurde. Sein Ziel als Komponist ist es, musikalische Mahnmale gegen das Vergessen zu setzen. Jaffés Kammersymphonie Exodus 1971 für Violoncello, Klavier & Streicher bezeichnet er selbst als eine Hymne an die Freiheit.

