„Lasst uns eine Demokratie-Konferenz feiern…“

Das erste Mal, dass Kultur und Konferenz eine Gemeinsamkeit in Rathenow bilden. Ziel der Veranstalter_innen ist es, anlässlich einer Lesung der Korrespondenz zwischen zwei Frauen aus der Region die Menschen im Westhavelland rückblickend mit den Ereignissen der Jahre 2015/16 zu konfrontieren. Diese waren insbesondere davon geprägt, dass viele Migrant_innen in Rathenow zumindest eine zeitweilige Heimat gefunden hatten. Im Anschluss an die Lesung soll versucht werden, durch Gespräche mit den Besuchern der Veranstaltung eine Reflexion auf die Geschehnisse der genannten Jahre auszulösen. Ausgangspunkt ist die Lesung mit Gesang unter dem Titel „Briefe“, die von der Erfolgsautorin Juli Zeh und von Nina Omilian gemeinsam erarbeitet wurde. So beschreibt die Mitautorin Omilian die Beweggründe der gemeinsamen Arbeit: „Oftmals fragen wir uns, was unsere Lieblingsautoren wohl beim Schreiben bewegt haben mag. Nicht unbedingt zum Schreiben. Sondern währenddessen. Als Kinder ihrer Zeit. Gerade in so bewegten Zeiten wie diesen. Wir wollen mit der Lektüre eines Buchs, wie beim Betrachten eines Gemäldes nicht immer alleine gelassen werden, wollen einen noch tieferen Einblick, noch mehr verstehen. Viele von uns lesen dazu gerne in Tagebüchern und Briefwechseln zwischen befreundeten Künstlern, wie den Austausch zwischen Stefan Zweig und Joseph Roth. Oder genreübergreifend zwischen Richard Strauß und Hugo von Hofmannsthal.“ In „Briefe“ erwartet die Zuschauer_innen genau das – eine Kompilation aus Lesung und Einblicken in die persönliche Gedanken-, Gefühls- und Arbeitswelt der Autorin Juli Zeh und der Sängerin Nina Omilian, anschaulich gemacht anhand der E-Mail-Korrespondenz beider Künstlerinnen, umrahmt von Liedern und Musik, die die beiden in den letzten Jahren begleitet haben. Man erfährt darin Alltägliches und Erschütterndes, manches füllt die Lücken zwischen den Zeilen, anderes amüsiert. Nina Omilian ist an diesem Abend live vor Ort, während die Texte Juli Zehs von der Berliner Schauspielerin Kassandra Knebel vorgetragen werden – musikalisch begleitet vom Berliner Pianisten Prof. Jörg Schweinbenz (UdK) am Klavier und Laptop.