Das jüdische Kinder- und Landschulheim Caputh 1931-38
Jugendliche aus Potsdam und Caputh begaben sich auf eine weltweite digitale Spurensuche. Ihr Anliegen: Rekonstruktion der tragischen Geschichte des ehemaliges „Jüdischen Kinder- und Landschulheims“ Caputh. Am 10. November 1938 stürmten Einwohner aus Caputh das neben dem Einstein-Haus stehende Gebäude, plünderten es und vertrieben innerhalb von einer Stunde Lehrer_innen und Schüler_innen. Die Leiterin des Heimes starb im KZ Auschwitz.
Was wurde aus den Kindern und Lehrer_innen von damals? Wer überlebte? Wer wurde ermordet? Die Ausstellung dokumentiert Fluchtwege und Schicksale in England, Israel und den USA. Dabei stießen die Jugendlichen in Mexiko und den USA auf bisher unbekannte Spuren. Zum Beispiel das von Michael L. Baumann, der nach seiner Vertreibung als Germanist das Schicksal deutscher Exilschriftsteller_innen dokumentierte. Bei ihren Recherchen konnten die Jugendlichen auf Material zurück greifen, dass von der Professorin Karin Weiss (bei der Eröffnung anwesend) gesammelt wurde.
Doch das Material ist bis heute heimatlos. Die aktive Beteiligung von Caputher Einwohner_innen am Holocaust ist ein Thema, worüber in dem ehemalige Wohnort von Albert Einstein das Sprechen bis heute schwer fällt. Zu schwer wiegt die konkrete Schuld von damals. Sie soll das Image des heutigen Urlauberparadieses nicht beschädigen. Ein unhaltbarer Zustand in einer Zeit, da Antisemitismus und Rassismus in Deutschland ein aktuelles Thema sind und unsere Demokratie bedrohen.
In der Grundschule des malerischen Ortes am Schwielowsee ist dieser Teil der Heimatgeschichte nahezu unbekannt. Das kann sich ändern, denn die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert.
Ansprechpartner:
Hans-Dieter Rutsch, 0172 110149
Marco Zanin, 0176 64292188