Am 25. April 1983 kündigte das Wochenmagazin Stern an, im Besitz der geheimen Tagebücher Adolf Hitlers zu sein. Was dann folgte, gilt als der größte Presseskandal der bundesdeutschen Geschichte: Die Tagebücher erwiesen sich als Fälschung. Jahrelang hatte der Kunstfälscher Konrad Kujau den Stern-Redakteur Gerd Heidemann mit seinen Nachahmungen versorgt. Lange glaubte man, dass Konrad Kujau allein gehandelt hat. Neue Erkenntnisse legen jedoch nahe, dass er inmitten eines Netzwerks aus Alt- und Neonazis agierte. Ihr Ziel war die Rehabilitierung Hitlers. Die gefälschten Tagebücher sollten Hitler entlasten und ihn von der Verantwortung des Holocaust freisprechen. Durch profunde Recherche konnte nun das gesamte Manuskript rekonstruiert und transkribiert werden. Herausgeber des Buchs Die echten falschen „Hitler-Tagebücher“ (2023) ist John Goetz, der maßgeblich an der Rekonstruktion der „Tagebücher“ beteiligt war. Heike B. Görtemaker beleuchtet Konrad Kujau und die Umdeutung Hitlers. Hajo Funke verfasste die historisch-politischen Einordnungen.
John Goetz ist Journalist, Filmemacher und Buchautor. Er war unter anderem als Recherche-Redakteur beim NDR tätig. Sein Film Snowden’s Great Escape wurde 2015 von der Deutschen Fernsehakademie als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.
Heike B. Görtemaker ist Historikerin. Zu ihren Büchern gehören Ein deutsches Leben. Die Geschichte der Margret Boveri (2005), Eva Braun. Leben mit Hitler (2010) sowie Hitlers Hofstaat. Der innere Kreis im Dritten Reich und danach (2019).
Hajo Funke lehrte von 1993 bis zu seiner Emeritierung 2010 am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin. Zu seinen neueren Publikationen zählt Der Kampf um die Erinnerung. Hitlers Erlösungswahn und seine Opfer (2019).