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Rechte Jugendcliquen
Rechte Jugendcliquen sind informelle, subkulturelle Gruppen von überwiegend männlichen Neonazis im Teenageralter. Etwa seit Jahresbeginn 2024 hat sich ihre Zahl vervielfacht. Diese Jugendlichen sind extrem gewaltbereit, ihre Aktionen teils rechtsterroristisch.
Sie fallen durch Körperverletzungen, Brandstiftung, verfassungsfeindliche Symbolik, Sachbeschädigungen, Hassrede und andere Angriffe auf. Diese richten sie gezielt gegen nicht-rechte Initiativen, Jugendclubs und Hausprojekte sowie queere und migrantische Menschen.
Der Verfassungsschutz geht in Brandenburg 2025 von mehreren Gruppen mit jeweils zweistelliger Personenzahl aus. Zu den bekanntesten gehören hier die „Letzte Verteidigungswelle“, „Jung und stark“ und „Deutsche Jugend voran“. Ein Vorläufer war die von 2020 bis 2022 aktive Gruppierung „Division MOL“. Sie organisieren sich überwiegend nicht parteipolitisch. Die Jugendorganisationen der Neonaziparteien Die Heimat und Der III. Weg – die Jungen Nationalisten und die Nationalrevolutionäre Jugend – versuchen aber, von der Dynamik dieser subkulturellen rechtsextremen Jugend zu profitieren.
Angriffe in Brandenburg
Obwohl es sich zumeist um informelle Zusammenschlüsse handelt, sind die Jugendlichen überregional vernetzt und online hoch aktiv. Auf der Straße trifft man sich bei Demonstrationen oder bei Protesten vor allem gegen CSDs. Die hohe Gewaltbereitschaft zeigt sich in Brandenburg auch an der steigenden Zahl rechtsextrem motivierter Straftaten durch junge Täter*innen.
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Flyer Brandenburg rechtsaußen: Rechte Jugendcliquen
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Die 1990er Jahre als Vorbild
Die jungen Neonazis orientieren sich an der rechtsextremen subkulturellen Szene der 1990er Jahre: Sie sind teils kahlrasiert, schwarzgekleidet, tragen Springerstiefel und Bomberjacken. Viele radikalisieren sich in ihren Freundeskreisen, ihren Familien, in der Schule, beim Fußball, beim Kampfsport oder online. Einige kommen aus einem rechtsextremen Milieu, manche sind Kinder von in den 1990ern aktiven Neonazis.
Die Jugendlichen bedienen sich der Motive von damals und laden sie teilweise neu auf, inszenieren sich als Underdogs oder zelebrieren einen national aufgeladenen Ostdeutschlandkult. Anders jedoch als in den 1990er Jahren sitzt heute mit der AfD eine rechtsextreme Partei in den Parlamenten, die über einen starken Resonanzraum verfügt und Jugendliche dadurch mindestens indirekt in ihrem Tun bestärkt. Gleichzeitig gibt es eine aktive Zivilgesellschaft und Beratungsangebote für Betroffene rechter Gewalt.
Ideologisch diffus
Da es sich um mehrere Cliquen mit weniger klar ausgeprägten Organisationsstrukturen handelt, unterscheiden sich teilweise auch ihre Einstellungen und Motive. Interessant ist dabei die Aussage der Bundesregierung, die bei den Mitgliedern dieser Gruppen keine tiefergehende ideologische Auseinandersetzung sieht. Im Vordergrund stehen vielmehr Aktionen online und auf der Straße sowie gemeinsame Feindbilder.
Ihre Gewalt ist vor allem rassistisch und queerfeindlich motiviert, im Fokus steht alles, was mit Vielfalt assoziiert wird. In ihren martialisch und rebellisch inszenierten Auftritten in den sozialen Medien spielt nicht zuletzt die Vorstellung von überlegener Männlichkeit eine große Rolle. Viele teilen dort neben politisch motivierten Straf- und Gewalttaten ihren Lifestyle inklusive (Kampf-)Sporttraining. Trotz ideologischer Diffusität finden sich Anleihen an die Symbolik des Nationalsozialismus. Manche orientieren sich explizit an der Sturmabteilung (SA) im Dritten Reich.
Letzte Aktualisierung: 15. August 2025



