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© Presseservice Rathenow

Brandenburg rechtsaußen

Rechte Jugendcliquen

Rechte Jugendcliquen sind informelle, subkulturelle Gruppen von überwiegend männlichen Neonazis im Teenageralter. Etwa seit Jahresbeginn 2024 hat sich ihre Zahl vervielfacht. Diese Jugendlichen sind extrem gewaltbereit, ihre Aktionen teils rechtsterroristisch.

Sie fallen durch Körperverletzungen, Brandstiftung, verfassungsfeindliche Symbolik, Sachbeschädigungen, Hassrede und andere Angriffe auf. Diese richten sie gezielt gegen nicht-rechte Initiativen, Jugendclubs und Hausprojekte sowie queere und migrantische Menschen.

Der Verfassungsschutz geht in Brandenburg 2025 von mehreren Gruppen mit jeweils zweistelliger Personenzahl aus. Zu den bekanntesten gehören hier die „Letzte Verteidigungswelle“, „Jung und stark“ und „Deutsche Jugend voran“. Ein Vorläufer war die von 2020 bis 2022 aktive Gruppierung „Division MOL“. Sie organisieren sich überwiegend nicht parteipolitisch. Die Jugendorganisationen der Neonaziparteien Die Heimat und Der III. Weg – die Jungen Nationalisten und die Nationalrevolutionäre Jugend – versuchen aber, von der Dynamik dieser subkulturellen rechtsextremen Jugend zu profitieren.

Angriffe in Brandenburg

Obwohl es sich zumeist um informelle Zusammenschlüsse handelt, sind die Jugendlichen überregional vernetzt und online hoch aktiv. Auf der Straße trifft man sich bei Demonstrationen oder bei Protesten vor allem gegen CSDs. Die hohe Gewaltbereitschaft zeigt sich in Brandenburg auch an der steigenden Zahl rechtsextrem motivierter Straftaten durch junge Täter*innen.

  • Flyer Brandenburg rechtsaußen: Rechte Jugendcliquen

     

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In Altdöbern zündeten im Oktober 2024 mutmaßlich zwei 15-jährige Mitglieder der „Letzten Verteidigungswelle“ das Kulturhaus „Kultberg“ an. Es brannte weitgehend nieder. Bei einer Razzia gegen die rechtsterroristische Gruppe wurden Verdächtige unter anderem wegen versuchten Mordes festgenommen. Sie sollen Anschläge auf politisch Andersdenkende und Geflüchtete geplant haben. Im März 2025 griffen in Senftenberg mehr als 30 Vermummte einen Jugendclub an. Sie versuchten, diesen zu stürmen, warfen Steine und grölten Neonazi-Parolen. Ebenfalls im März wurde in Stahnsdorf eine Geflüchtetenunterkunft attackiert und ein Wachmann bewusstlos geschlagen. Im Mai 2025 überfielen Neonazis das Hausprojekt „Zelle79“ in Cottbus mit Fackeln und Böllern. Einen Monat später griff eine Gruppe – vermutlich aus dem Umfeld der Partei Der III. Weg – in Bad Freienwalde ein Fest für Vielfalt und Toleranz an und verletzte dabei mehrere Menschen.

Die 1990er Jahre als Vorbild

Die jungen Neonazis orientieren sich an der rechtsextremen subkulturellen Szene der 1990er Jahre: Sie sind teils kahlrasiert, schwarzgekleidet, tragen Springerstiefel und Bomberjacken. Viele radikalisieren sich in ihren Freundeskreisen, ihren Familien, in der Schule, beim Fußball, beim Kampfsport oder online. Einige kommen aus einem rechtsextremen Milieu, manche sind Kinder von in den 1990ern aktiven Neonazis.

Die Jugendlichen bedienen sich der Motive von damals und laden sie teilweise neu auf, inszenieren sich als Underdogs oder zelebrieren einen national aufgeladenen Ostdeutschlandkult. Anders jedoch als in den 1990er Jahren sitzt heute mit der AfD eine rechtsextreme Partei in den Parlamenten, die über einen starken Resonanzraum verfügt und Jugendliche dadurch mindestens indirekt in ihrem Tun bestärkt. Gleichzeitig gibt es eine aktive Zivilgesellschaft und Beratungsangebote für Betroffene rechter Gewalt.

Ideologisch diffus

Da es sich um mehrere Cliquen mit weniger klar ausgeprägten Organisationsstrukturen handelt, unterscheiden sich teilweise auch ihre Einstellungen und Motive. Interessant ist dabei die Aussage der Bundesregierung, die bei den Mitgliedern dieser Gruppen keine tiefergehende ideologische Auseinandersetzung sieht. Im Vordergrund stehen vielmehr Aktionen online und auf der Straße sowie gemeinsame Feindbilder.

Ihre Gewalt ist vor allem rassistisch und queerfeindlich motiviert, im Fokus steht alles, was mit Vielfalt assoziiert wird. In ihren martialisch und rebellisch inszenierten Auftritten in den sozialen Medien spielt nicht zuletzt die Vorstellung von überlegener Männlichkeit eine große Rolle. Viele teilen dort neben politisch motivierten Straf- und Gewalttaten ihren Lifestyle inklusive (Kampf-)Sporttraining. Trotz ideologischer Diffusität finden sich Anleihen an die Symbolik des Nationalsozialismus. Manche orientieren sich explizit an der Sturmabteilung (SA) im Dritten Reich.

Letzte Aktualisierung: 15. August 2025

Brandenburg Rechtsaußen

Damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben: Das sind die wichtigsten rechten Parteien und Gruppierungen in Brandenburg im Profil, ihre Anführer und Strukturen, ihre Ziele und ihre Methoden.

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