Das Projekt „Brandenburg ’33 – Erinnern vor Ort“ richtet den Blick auf den Beginn des Nationalsozialismus. Im Rahmen des Projekts präsentierte das Aktionsbündnis Brandenburg am 30. Januar 2023 acht verschiedene Audiowalks.
Vor 90 Jahren, am 30. Januar 1933, ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Dies war der Beginn von 12 Jahren staatlichen Terrors, von Verfolgung und Vertreibung und vom systematischen Mord an Millionen von Menschen – Jüdinnen*Juden, Sinti*zze und Rom*nja, politisch Verfolgten, sogenannten Asozialen und Menschen, die die Nazis als „lebensunwertes Leben“ ansahen.
Der 30. Januar 1933 markiert zugleich das Ende der Weimarer Republik. Hitlers Kabinett aus Deutschnationalen und Nationalsozialisten war sich von Beginn an einig, dass die Reichstagswahlen am 5. März 1933 die letzten sein sollten. Fortan wurde per Ermächtigungsgesetz diktatorisch regiert. Aber wie gelang es im Laufe des Jahres 1933, diese nationalsozialistische Herrschaft auch in der Fläche durchzusetzen? Und welche Unterstützung gab es vor Ort?
In acht Audiowalks blickt das Projekt Brandenburg ’33 auf die Geschehnisse in der Kommunalpolitik und in den Alltag der Menschen vor Ort. Mit den Audiowalks lassen sich die heute noch offensichtlichen oder versteckten Spuren des Geschehens im Stadtbild entdecken. Diese Spuren entsprechen oft, aber nicht immer, den heute historisch bedeutsamen Gebäuden, Plätzen und Denkmälern der Stadt. Ausgewählte Tagesereignisse zeigen, dass die Durchsetzung des Nationalsozialismus mit Gewalt, Terror und Einschüchterung einherging. Die Audiowalks berichten von nationalsozialistischen Überzeugungstäter*innen und ihren ersten Opfern: den Jüdinnen*Juden und den politischen Gegner*innen aus SPD und KPD.
Seit dem 30. Januar 2023 sind die Audiowalks über die Webseite www.brandenburg-33.de abrufbar. Mittels einer Karte, die online verfügbar und als Faltblatt erhältlich ist, können sie eigenständig vor Ort durchgeführt werden: in Brandenburg an der Havel, Buckow, Cottbus, Fehrbellin, Luckenwalde, Neuruppin, Teupitz und Wittenberge. Als Aufhänger jeder Station dient ein Ausschnitt aus einem historischen Artikel einer Lokalzeitung. Es folgen Erläuterungen zu dem erwähnten Ereignis, historische Hintergrundinformationen sowie Details zum konkreten Ort.
Bereits im Jahr 2013 entwickelte das Aktionsbündnis Brandenburg in Kooperation mit der Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien und dem Moses Mendelssohn Zentrum die Webseite www.brandenburg-33.de. Auch damals basierte sie auf lokalen Ereignissen, die von den Initiator*innen und von interessierten Bürger*innen aus ganz Brandenburg zusammengetragen wurden. Diese mehr als 200 Ereignisse sind auf der neugestalteten Webseite über eine Karte und eine Chronologie abrufbar. Sie laden dazu ein, sich eigenständig auf die weitere Spurensuche zu begeben.
Das Projekt wird unterstützt von der Koordinierungstelle „Tolerantes Brandenburg“.