© Christoph Schulze
NPD/Die Heimat
Die Heimat ging 2023 aus der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) hervor. Sie ist personell sowie ideell weitestgehend deckungsgleich mit ihrer neonazistischen Vorgängerpartei.
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Die Heimat ging 2023 aus der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) hervor. Sie ist personell sowie ideell weitestgehend deckungsgleich mit ihrer neonazistischen Vorgängerpartei.
Die Umbenennung stellte den Versuch eines Neustarts dar, nachdem sich die NPD durch zwei Verbotsverfahren, interne Konflikte und Finanzskandale zunehmend im Niedergang befand. Sie wurde 1964 in der Bundesrepublik gegründet und ist damit die älteste rechtsextreme Partei in Deutschland. Ihre Jugendorganisation heißt Junge Nationalisten (JN). Nennenswerte Erfolge feierte die NPD nach der Wende vor allem in Ostdeutschland. Die NPD prägte in den 1990er Jahren mit ihrer gewalttätigen Straßenpräsenz den Osten Deutschlands. Bundesweit organisierte sie über Jahre eine Vielzahl an Demonstrationen, zum Teil mit mehreren Tausend Teilnehmer*innen. Um die Jahrtausendwende öffnete sich die Partei für militante Neonazis der Freien Kameradschaften und schaffte es ab 2004, in die Landtage von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen gewählt zu werden. In beiden Parlamenten war sie zwei Legislaturperioden lang vertreten.
Neonazis im Sturzflug
Seit 2014 hat sich die Mitgliederzahl der NPD mehr als halbiert. Die Gründe hierfür liegen weniger in der mangelnden Unterstützung ihrer rechtsextremen Ideologie, als vielmehr in den zahlreichen internen Konflikten. 2013 gründeten ehemalige NPD-Mitglieder mit anderen Neonazis die Partei Der III. Weg als „radikale Alternative zur NPD“. Im gleichen Jahr gründete sich die AfD. Die Heimat grenzt sich auf Bundesebene wortstark von ihrer großen Konkurrenzpartei AfD ab. Diese wiederum führt Die Heimat auf einer Unvereinbarkeitsliste. Die Heimat richtet ihre Politik an der rassistischen Vorstellung einer ethnisch homogenen Volksgemeinschaft aus. Sie fordert die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl und die Vergabe der deutschen Staatsbürgerschaft auf Basis der biologischen Abstammung. Zudem solle Deutschland aus der Europäischen Union sowie der NATO austreten und die D-Mark soll wieder eingeführt werden. Menschen mit Migrationshintergrund will Die Heimat ausweisen, die deutsche Bevölkerung sieht sie von der Auslöschung bedroht.
Der Landesverband Brandenburg
2003 wurde ein eigener Landesverband Brandenburg gegründet. Die Brandenburger NPD zählte seitdem kaum mehr als 300 Mitglieder, auch diese Zahl hat sich mittlerweile mehr als halbiert. Landesvorsitzender ist seit 2004 Klaus Beier, der viele Jahre Bundespressesprecher war und bis heute Bundesgeschäftsführer der Partei ist. Bei der Kommunalwahl 2024 wurde er erneut in den Kreistag Oder-Spree gewählt, brandenburgweit lag die Partei bei 0,2 Prozent. Bei den Brandenburger Landtagswahlen konnte die NPD nie größere Erfolge vorweisen, was unter anderem auch an Wahlabsprachen mit der damals noch existenten rechtsextremen DVU lag. Zu den Landtagswahlen 2019 trat sie wegen fehlender Erfolgsaussichten gar nicht mehr an. Trotz der Verluste zeigten die Kommunalwahlen 2024, dass Die Heimat lokal auf eine gewisse Stammwähler*innenschaft bauen kann. In Velten im Landkreis Oberhavel zum Beispiel erzielte der seit vielen Jahren aktive Robert Wollinski bei der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung 4,7 Prozent der Stimmen. Im Zuge der Wahlen zur Gemeindevertretung erreichte Die Heimat mit ihrer Kandidatin Manuela Kokott in Spreenhagen (Landkreis Oder-Spree) sogar 7,8 Prozent.
Straftaten von Parteimitgliedern
Vorbestrafte Neonazis waren und sind in der brandenburgischen NPD/Die Heimat vertreten. Das ehemalige Landesvorstandsmitglied Thomas Haberland zum Beispiel ist vorbestraft, weil er 1992 einen Brandanschlag auf die sogenannte jüdische Häftlingsbaracke in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen verübt hatte. Der damalige Nauener Kreistags- und Stadtverordnete der NPD, Maik Schneider, brannte 2015 eine als Flüchtlingsunterkunft vorgesehene Turnhalle in der Stadt nieder und beging gemeinsam mit seinen Mittätern weitere rassistisch motivierte Straftaten. Dafür wurde er zu einer hohen Haftstrafe verurteilt und muss der Ostdeutschen Kommunalversicherung, bei der die Turnhalle versichert war, Schadensersatz in Höhe von knapp drei Millionen Euro zahlen. Der Landesvorsitzende Beier wurde 2014 zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe wegen Volksverhetzung verurteilt. Er zeichnete sich für einen rassistischen WM-Kalender der NPD verantwortlich, welcher zur Fußballweltmeisterschaft 2009 herausgegeben wurde.
Letzte Aktualisierung: 19. August 2025

Junge Alternative