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15 Prominente, die Flüchtlinge waren
Was haben Albert Einstein und Marlene Dietrich mit dem Google-Gründer Sergey Brin und der Hip Hop-Legende Kool Savas gemeinsam? Richtig, sie sind alle berühmt.
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Was haben Albert Einstein und Marlene Dietrich mit dem Google-Gründer Sergey Brin und der Hip Hop-Legende Kool Savas gemeinsam? Richtig, sie sind alle berühmt.
Und: Sie sind einige aus einer langen Reihe von Nobelpreisträgern, Ausnahmetalenten und Hollywoodstars, die Flüchtlinge waren.
Fatmire Alushi
„Deutschland war die Rettung für meine Familie.“ Kurz vor dem Bürgerkrieg flohen die Eltern mit der damals fünfjährigen Fatmire aus dem Kosovo. Aus dem Flüchtlingsmädchen wurde eine der besten Fußballerinnen Deutschlands. Mit Turbine Potsdam gewann sie die Champions League, mit dem Nationalteam wurde sie Weltmeisterin.
Sergey Brin
Im Januar 2017 stand der Google-Gründer am Flughafen von San Francisco. Zu einem Reporter sagte er: „Ich bin hier, weil ich ein Flüchtling bin.“ Mit Tausenden Kalifornierinnen und Kaliforniern protestierte er gegen das von der US-Regierung verhängte Einreiseverbot für Muslime. Als Kind war der IT-Manager in die USA gekommen, als seine Eltern vor antisemitischer Verfolgung aus der Sowjetunion flohen.
Marc Chagall
„Entartete Kunst“ waren seine Werke in den Augen der Nazis. 1941 wurde der russisch-jüdisch Maler in Marseille verhaftet. Hätte die US-Regierung nicht Druck gemacht, wäre Chagall an die Nazis ausgeliefert und vermutlich ermordet worden. Er reiste nach New York, wurde zu einem der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts – und 97 Jahre alt.
Marlene Dietrich
Weil sie die Nazis verachtete, verließ die Schauspielerin 1933 ihre Heimat. In Deutschland war sie schon berühmt, in Amerika wurde die Dietrich zum Weltstar. Sie trat der US-Armee bei und sang für Frontsoldaten im Zweiten Weltkrieg, später lebte sie in Paris und Hollywood. Erst nach ihrem Tod wurde sie Ehrenbürgerin ihrer Geburtsstadt Berlin.
Max Dortu
Der Potsdamer Revolutionär musste fliehen, nachdem er 1848 zum Widerstand gegen das preußische Militär aufgerufen hatte. Steckbrieflich gesucht, setzte sich Dortu über Belgien ins Pariser Exil ab, wo er mit anderen deutschen Flüchtlingen lebte. 1849 reiste Dortu nach Baden, um sich an dem demokratischen Aufstand zu beteiligen. Er wurde in Freiburg gefangen genommen und hingerichtet.
Albert Einstein
E = mc² – mit seiner Relativitätstheorie revolutionierte der geniale Professor mit dem wilden Haarschopf unser Verständnis von Raum und Zeit. Einstein war der berühmteste Physiker aller Zeiten. Sein Sommerhaus am Schwielowsee musste er verlassen: Die Nazis machten ihn als Juden zum Flüchtling.
Anne Frank
Anne wuchs in Frankfurt am Main auf; 1934 floh die Familie nach Amsterdam, wo sie sich zwei Jahre lang in einem Hinterhaus versteckte, bis die Nazis sie entdeckten. Anne starb im KZ Bergen-Belsen. Ihr Vater Otto überlebte und sorgte dafür, dass das „Tagebuch der Anne Frank“ zu dem bekanntesten Zeugnis des Schicksals jüdischer Kinder unter den Nazis wurde.
Vedad Ibišević
„Wenn keine Bomben fielen, haben wir Fußball gespielt.“ Der Kapitän von Hertha BSC und Torjäger der bosnischen Nationalmannschaft wuchs während des Jugoslawienkriegs auf. In Berlin engagiert er sich für Asylsuchende, in Bosnien spendet er für Sportvereine.
Hans Keilson
Der Schriftsteller und Psychoanalytiker widmete sein Leben der Behandlung jüdischer Waisenkinder nach dem Holocaust und wurde als Traumaforscher bekannt. Der Sohn einer jüdischen Familie aus Bad Freienwalde floh 1936 in die Niederlande, wo er während der deutschen Besatzung im Untergrund lebte. Sein erster Roman wurde erst mit 50 Jahren Verspätung veröffentlicht. Die Nazis hatten das Buch 1933 verboten, noch bevor es gedruckt werde konnte.
Kool Savas
Der Rap-Star setzt sich für Flüchtlinge ein: „Wenn man sich anschaut, welche Strapazen die Flüchtlinge bis zum Tod auf sich nehmen, um in Sicherheit leben zu dürfen, dann weiß man, dass sie dies tun, weil sie wirklich in Gefahr sind und es für sie und ihre Familien um alles geht.“ Als Savaş Yurderi, wie der Musiker eigentlich heißt, ein Jahr alt war, wurde sein Vater in der Türkei wegen politischer Aktivitäten verhaftet. Seine Mutter floh mit ihm nach Deutschland.
Mila Kunis
Der Hollywoodstar („Black Swan“) kam als kleines Mädchen nach Kalifornien, ihre jüdische Familie hatte aus Angst vor Anfeindungen die Ukraine verlassen. Im Januar 2017 erinnerte Kunis‘ Ehemann, der Schauspieler Ashton Kutcher, anlässlich des von der Trump-Administration verhängten Einreiseverbots gegen Muslime daran: „Meine Frau kam mit einem Flüchtlingsvisum mitten im Kalten Krieg in die USA. Mein Blut kocht gerade!“
Kida Ramadan
Der Schauspieler („Tatort“, „4 Blocks“) wuchs in einem Berliner Asylbewerberheim auf, nachdem seine Familie 1977 vor dem Bürgerkrieg aus Beirut geflohen war. „Es ist nur Zufall, dass man in Sicherheit geboren ist – jeder Mensch, der nicht das Glück hatte, muss willkommen sein“, so der Filmstar heute.
Edward Snowden
Der US-Agent deckte auf, in welchem Ausmaß Bürgerinnen und Bürger weltweit überwacht werden. Seiner Enthüllungen wegen wird der ehemalige Geheimdienstmann mit einem Haftbefehl des FBI international gesucht. Russland hat dem „Whistleblower“Asyl gewährt, dort lebt Snowden heute inkognito an unbekanntem Ort.
Saša Stanišić
Mit dem Buch „Vor dem Fest“ ist dem Schriftsteller ein schönes Porträt eines Dorfes in der Uckermark gelungen. Er wurde dafür mit dem Leipziger Buchpreis ausgezeichnet. Als Kind kam Stanišić 1992 aus dem Krieg in Bosnien-Herzegowina nach Deutschland.
Clara Zetkin
Als Clara Zetkin 1911 den Internationalen Frauentag am 8. März initiierte, hatte die Frauenrechtlerin ihr erstes Exil schon hinter sich: Im Kaiserreich musste sie nach Zürich fliehen, weil sie als Sozialistin verfolgt wurde. Während der Weimarer Republik war Zetkin Reichstagsabgeordnete und lebte in Birkenwerder. 1933 musste sie erneut fliehen und erhielt Asyl in der Sowjetunion, wo sie kurz darauf starb.